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10.06.2024

Gesichter der JuBis: Amelie Neumann und Jasmin Maurus

Im letzten Interview haben wir mit Ann-Katrin und Juliane zwei Kolleg:innen der Umweltstation der Jugendsiedlung Hochland vorgestellt. Auch für diesen Teil unserer Reihe „Gesichter der JuBis" bleiben wir in Königsdorf. Getroffen haben wir diesmal Jasmin Maurus und Amelie Neumann, die als Pädagoginnen im „klassischen Seminarbereich" der Jugendbildungsstätte arbeiten.

Hi Jasmin, wobei erwischen wir dich gerade?
Jasmin: Gerade gibt es noch ein paar Dinge aufzuräumen. Letzte Woche war hier die inklusive Ferienfreizeit „Manege frei" mit rund 140 Kindern. Die gibt es seit mittlerweile 25 Jahren in Kooperation mit dem Bezirksjugendring Oberbayern und stattfinden tut sie hier auf dem Gelände der Jugendsiedlung.

Was konnten die Kinder dabei erleben?
Jasmin: Die Kinder konnten zunächst alle Workshops in unterschiedlichen Zirkusdisziplinen besuchen und ausprobieren, was sie bei der Abschlussgala aufführen wollten. Dann haben sie sich auf „ihre" Disziplinen festgelegt und natürlich gab es auch eine Generalprobe, bevor dann am Freitag die große Gala stieg. Dieses Jahr war es wegen des Jubiläums eine besonders tolle Dynamik. Es ist einfach großartig zu sehen, was die Kinder in einer Woche auf die Beine stellen.

Was war deine Aufgabe bei „Manege frei"?
Jasmin: Ich war nicht direkt dabei, sondern habe im Hintergrund unterstützt. Zu tun gab es genug, es war eine ganz schöne Materialschlacht ????

Was sind sonst deine Aufgaben hier an der JuBi?
Jasmin: Ich bin sozusagen der Kopf der Berufsorientierung hier an der Jugendsiedlung und mache die BO-Camps zum Modul „Talente entdecken". Ansonsten betreue ich auch Sozialkompetenztrainings oder Ferienfreizeiten, das machen hier alle Pädagog:innen.

Was passiert bei den BO-Camps?
Jasmin: Wir geben den Schüler:innen dabei die Möglichkeit, Dinge für sich auszuprobieren, ohne dass sie bewertet werden. Der Input kommt von Ausbilder:innen aus unterschiedlichen Berufsfeldern hier in unserer Nähe. Beim Landschaftsgartenbauer lernen sie etwa Asphalt zu klopfen oder Pflanzen umzutopfen, bei der Hauswirtschafterin Waschetiketten richtig zu lesen oder bauen unter Anleitung einer Schreinerin einen Handyständer. Es geht also um ganz praktische Einblicke in die Berufsfelder. Ich bin im Seminar selbst als begleitende Person dabei, und übernehme den Part mit Reflexion und Transfer, bin im Austausch mit den Schüler:innen und reflektiere mit ihnen darüber, was sie im Camp über sich selbst entdeckt haben und wie ihnen das auf ihrem weiteren Berufsweg nützlich sein kann.

Wäsche machen und Asphalt klopfen – beobachtest du da Geschlechtsstereotype?
Jasmin: Ganz im Gegenteil. Gerade Jungs sind zum Beispiel bei den Waschetiketten aufmerksam dabei, um mit ihrem Wissen dann die Mutter oder Freundin zu überraschen.

Seit wann betreust Du die BO-Camps?
Jasmin: An der Jugendsiedlung habe ich 2019 als Praktikantin angefangen, 2020 dann erst als Referentin Ferienfreizeiten betreut und schließlich in die Berufsorientierung gewechselt. Einmal eingefangen, hängengeblieben und nicht mehrlosgekommen (lacht)!

Also der Klassische JuBi-Werdegang. Wars bei Dir auch so, Amelie?
Amelie: Nein, ich bin hier im Dezember 2023 gleich in die Vollen gegangen (lacht). Aber im „JuBi-Universum" war ich schon vorher unterwegs: Ich habe in Regensburg studiert und parallel die Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik im Handlungsfeld Klettern absolviert, was in der JuBi Hindelang in Kooperation mit dem Institut für Jugendarbeit in Gauting angeboten wird. Vor dem Studium hatte ich bereits als Skilehrerin und Klettertrainerin mit Gruppen gearbeitet. Klettern ist mein Steckenpferd und für mich stand schon früh fest, dass ich später beruflich mit Gruppen arbeiten möchte. Vor allem wollte ich gerne mit Kindern und Jugendlichen – also Schulklassen – arbeiten. Die Art und Weise, wie die Seminararbeit in Königsdorf abläuft, hat mir dabei sehr gefallen, und das Haus sowie das Gelände kannte ich noch aus meiner Schulzeit. Ich habe dann nach dem Studium eine Initiativbewerbung geschickt und glücklicherweise war genau zu dem Zeitpunkt eine Stelle zu besetzen.

Jasmin: Als Amelie zum ersten Mal ins Büro gekommen ist, mussten wir beide lachen, denn wir waren in Bad Tölz zusammen in der Schule!

Was findest du am Ansatz der Erlebnispädagogik besonders wertvoll?
Amelie: ich bin der Meinung, dass man mit körperlicher Aktivität draußen in der Natur viel anstoßen kann. In der erlebnispädagogischen Bildung muss man oft seine Komfortzone verlassen und da passiert viel in einem selber. Was die Jugendlichen da für eine Entwicklung machen, erlebe ich zum Beispiel oft bei den „Ich-Du-Wir-Outdoortagen". Dabei ist die Gruppe drei Tage draußen bei einem Orientierungslauf unterwegs – und das ohne die gewohnten Hilfsmittel wie Google Maps. Die Gruppe muss sich darauf einlassen, ist auf sich selbst gestellt und ohne gegenseitige Unterstützung geht's da nicht. Die Wechselwirkungen innerhalb der Gruppe sind dabei zentrales Thema. Außerdem haben wir an der JuBi bald ein neues, spannendes Projekt: Einen Kletterturm den ich als „neue Kletterexpertin" an der JuBi dann auch federführend betreue.

Jasmin: Ja, weil alle anderen Höhenangst haben (lacht). Nein Spaß beiseite, Amelie ist diejenige, die es am besten kann.

Amelie: Der neue Kletterturm ist ein alter Wasserturm, den wir hergerichtet haben. Auf zwei Seiten ist es noch der „normale Turm" und auf zwei Seiten Kletterwand. Das haben wir bewusst so konzipiert, um den geschichtlichen Hintergrund sichtbar zu lassen, damit politische Bildung dort...

Jasmin:... ein Erlebnis ist!

Amelie: Genau. Wir stecken gerade mitten in der Konzeption des passenden Seminars, aber schon mal so viel vorab: Mit den Kletterelementen am Turm wollen wir Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes greifbar machen und eine Reflexion zum Vergleich damals-heute anregen, um darüber mit der Gruppe in eine Wertediskussion zu kommen.

Der Turm soll ja im Sommer eröffnet werden, was gibt es da noch zu tun?
Amelie: Die JDAV beschraubt gerade die Routen und testet sie – dann kann es losgehen!

Und was steht bei euch im Seminarbereich als nächstes an?
Amelie: Ich leite als nächstes eine Schulung für mobile Seilaufbauten, damit die Kolleg:innen und Referent:innen fit sind für die Gruppenarbeit damit.

Jasmin: Für mich wird es jetzt ein bisschen ruhiger. Ich habe noch zwei BO-Camps und adnn ist mal Zeit, um aufzuarbeiten, was im Alltag liegen geblieben ist, Konzepte zu überarbeiten und da in die Tiefe zu gehen.

Dann wünsche ich euch viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben und danke euch herzlich für den Einblick in eure Arbeit!
Amelie: Ein kleines Save-the date schicke ich noch hinterher: Nächstes Jahr feiern wir 75 Jahre Jugendsiedlung Hochland. Also schon mal den 11. und 12. Juli 2025 vormerken! Wem das noch zu lang hin ist: Am 14 Dezember veranstalten wir wieder unseren beliebten Waldweihnachtsmarkt für Familien.

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Jugendsiedlung Hochland

Rothmühle 1
82549 Königsdorf

Telefon: 08041 7698-0
E-Mail: info@jugendsiedlung-hochland.de

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