Jugendbildungsstätten Bayern
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Am 14. Juli 2024 wurde in der Jugendbildungsstätte Königsdorf zum Abschluss des Jugendcamps der Bergwachtjugend Bayern ein besonderes „DENK-mal!" eröffnet – kein Denkmal im herkömmlichen Sinne, sondern ein Kletterturm. Ein aktives „DENK-mal!" also, das künftig für die Demokratiebildung genutzt wird und zum Nachdenken anregen soll.
Der Turm, der zwischen 1938 und 1940 während des Nationalsozialismus errichtet wurde, stand seither als stummer Zeitzeuge im Wald. Das Gelände, auf dem heute die Jugendsiedlung Hochland tätig ist, diente damals ab 1936 der Hitlerjugend als Veranstaltungsort für Zeltlager, welche die Nationalsozialisten für die ideologischen Erziehung von 12- bis 15-Jährigen nutzten. Diese Ideologie grenzte bestimmte Menschengruppen systematisch als minderwertig von der Gesellschaft aus, führte gegen sie Krieg und brachte sie sogar um. Ab 1938 wurde begonnen, die Infrastruktur auf dem Gelände zu verstetigen, indem eine feste Wasserversorgung mit Wasserturm als Herzstück gebaut wurde. Diese Wasserversorgung war damals sozusagen die Lebensader für dieses Gelände. Nun wurde der stillgelegte Wasserturm zu einem Kletterturm umgebaut: Auf zwei Seiten ist der Turm noch im Originalzustand zu sehen, auf den anderen zwei Seiten wurde er zur Kletterwand umgebaut. Dies wurde bewusst so konzipiert, um den geschichtlichen Hintergrund sichtbar zu lassen, damit politische Bildung anschaulich und erlebbar ist. Mit den Kletterelementen am Turm wird Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes greifbar und das „DENK-mal!" ruft zur Reflexion auf: Denk mal an die Zeit des Nationalsozialismus – an Krieg und Unterdrückung! Damit dies nie mehr geschieht, wurde der Turm nun im Sinne der Demokratiebildung verbunden mit Erlebnispädagogik als „DENK-mal!" neu besetzt.
Der Kletterturm soll dazu anregen, über die heutigen Werte und die Bedeutung unserer Demokratie nachzudenken: Beim Klettern ist das Vertrauen in die sichernde Person essentiell – ein Symbol für das sichere Gefühl, das in unserer heutigen Gesellschaft so wichtig ist. Wenn Sicherheit und Respekt fehlen wird dies im direkten Kontakt sichtbar, etwa beim „Sticheln" von Klassenkamerad:innen („war nur Spaß"), bis hin zum Mobbing im persönlichen und virtuellen Raum und endet in gesellschaftlichen Konflikten ganzer Länder und politischer Systeme.
Der neu gestaltete Turm soll motivieren und aufrufen:
- Engagiert Euch! Übernehmt Ehrenämter!
- Übernehmt Verantwortung! Steht füreinander ein!
- Habt eine Meinung und äußert sie, beispielsweise durch Wählen!
- Engagiert Euch in Gruppen, in denen man diskutieren kann, wo man miteinander reden kann, wo man sich nicht ausschließt, wo man wertschätzt und andere nicht als minderwertig betrachtet
- Bleibt ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft!
Ziel ist es, die vom Turm ausgehenden Impulse in die Gesellschaft zu tragen. So wie der Turm einst Wasser über das Gelände verteilte, sollen die Nutzer:innen künftig die beim Klettern gelernten Werte wie Verantwortung, Vertrauen und Einsatzbereitschaft weit über die Grenzen der Jugendsiedlung Hochland hinaustragen. Der Kletterturm steht allen Gastgruppen der Jugendsiedlung zur Verfügung.
Dieses Projekt wurde durch die Kooperation mit der Bergwacht Bayern und deren Stiftung ermöglicht. Die Jugendsiedlung Hochland dankt allen Förderern, Spenderinnen und Spendern, Stiftungen und Sponsoren für ihre großartige Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt zudem allen beteiligten Firmen aus Königsdorf und Umgebung für ihre geleistete Arbeit.
Auf der Seite der Bergwacht Bayern findet ihr eine tolle Bildergalerie zur Eröffnung!
Zur BildergalerieRothmühle 1
82549 Königsdorf
Telefon: 08041 7698-0
E-Mail: info@jugendsiedlung-hochland.de