Jugendbildungsstätten Bayern
c/o Aktionszentrum Benediktbeuern
Don-Bosco-Str. 1
83671 Benediktbeuern
Tel.: 08857-88 325
Mail: info@jugendbildungsstaetten.de
In den Bayerischen Alpen mit Seeblick – so idyllisch liegt das IG Metall Jugendbildungszentrum Schliersee. Es ist im Verbund der Jugendbildungsstätten Bayern die einzige gewerkschaftlich getragene Einrichtung und von den insgesamt sieben Bildungszentren der IG Metall das einzige, das ausschließlich für Jugendbildung vorgesehen ist. Nach einer längeren Umbauphase wurde die Jugendbildungsstätte im Oktober 2000 wiedereröffnet. Mit drei Seminareinheiten, den dazugehörigen Arbeitsgruppenräumen, einem umfangreichen Workshop-Bereich, sowie einem Außengelände, das in die Bildungsarbeit mit einbezogen werden kann, ist die JuBi ein idealer Ort für Seminare der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit. Für unsere Reihe „Gesichter der JuBis" haben wir in Schliersee Eveline van der Lelij getroffen. Sie ist eine Mitarbeiterin der ersten Stunde und hat im Oktober ihr 20jähriges Jubiläum als Küchenleitung gefeiert.
Hallo Eveline, wir gratulieren Dir noch zu deinem Jubiläum in der JuBi Schliersee!
Eveline: Danke! Das Jahr 2000 war schon besonders für mich: Nachdem ich meine Ausbildung zur Köchin mit der Meisterprüfung abgeschlossen hatte und an verschiedenen beruflichen Stationen in der Schweiz, Köln und Heidelberg tätig war, habe ich die Stelle hier im Bildungszentrum angetreten. Damals war das noch eine Baustelle und ich konnte bei der Einrichtung mitwirken. Außerdem habe ich in dem Jahr meinen jetzigen Mann kennengelernt.
Von dem Du auch den schönen Nachnamen angenommen hast?
Eveline: Ja genau, mein Mann ist ein bayerischer Niederländer. Ich selbst bin eine Urbayerin. Der Name heißt übersetzt „von den Lilien" – hier in Bayern ist er schon außergewöhnlich, man muss ihn nur recht oft buchstabieren (lacht).
Du bist Küchenleitung in der Jugendbildungsstätte. Was gehört alles zu Deinen Aufgaben?
Eveline: Die komplette Verpflegung mit allen Mahlzeiten – Frühstück, ein Vormittags-Snack, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendessen und auch ein später Snack im hauseigenen Stüberl. Außerdem kümmern sich mein Team und ich um die Dekoration im Speisesaal und natürlich den Einkauf. Hier bevorzuge ich regionale Produkte und mache unseren Gästen gerne gesundes Essen schmackhaft, also Karottenkuchen statt Sahnetorte. Ich schätze an meiner Arbeit besonders, dass es keine strengen Vorgaben für den Speiseplan gibt. Wir können also kreativ sein und selbst entscheiden was es gibt, uns nach den Jahreszeiten richten und neue Trends ausprobieren.
Was zum Beispiel?
Eveline: Die Kräuterpädagogik oder Wildkräuterkunde ist so ein Trend. Dabei geht es um die Nützlichkeit und Wichtigkeit von einheimischen nicht kultivierten Nahrungs- und Heilpflanzen, man beschäftigt sich damit, wo sie vorkommen und wie man sie verarbeiten kann. Wir haben letztes Jahr mit der Belegschaft zum Beispiel eine Kräuterwanderung mit dem Kräuterwastl gemacht, einem zertifizierten Kräuterpädagogen, Autor und Umweltpreisträger des Landkreises Miesbach. Das war sehr interessant und so kommen nun auch die Kräuter aus dem Garten der JuBi zum Einsatz. Ein anderes Beispiel ist ein Smoothie-Kurs; mit solchen Weiterbildungen nutzen wir Belegungslücken sinnvoll. Ein aktueller Trend in unserer Küche ist, dass wir nun selbst Powerballs, also kleine Energiekugeln herstellen.
Wie seid ihr darauf gekommen?
Eveline: Die Powerballs sind tatsächlich Corona geschuldet und der veränderten Situation im Speisesaal sowie der Darreichungsform der Mahlzeiten. Da wir Müsli nicht mehr wie gewohnt zur Selbstbedienung anbieten können, war die Überlegung: Wie gelingt es, keine vorrätigen Lebensmittel zu verschwenden und gleichzeitig der Hygienesituation gerecht zu werden? Das ist mit den Powerballs sehr gut gelungen und sie kommen auch toll an.
Was hat sich durch Corona sonst noch verändert?
Eveline: Auch bei den anderen Mahlzeiten haben wir auf Portionsgrößen umgestellt. Also statt einer großen Schüssel Kartoffelsalat mit Selbstbedienung am Buffet gibt es jetzt viele kleine portionierte Gläser. Das bedeutet natürlich einen Mehraufwand beim Portionieren und auch beim Spülen, denn um Plastik zu vermeiden verwenden wir ausschließlich Geschirr oder Gläser und kein Einwegplastik. Ohne die Pandemie hätten wir die Darreichungsform vielleicht gar nicht verändert, aber wir sehen jetzt auch die Vorteile: Die Portionsgrößen ermöglichen eine größere Vielfalt und es bleibt weniger übrig. Wir werden also sicherlich einiges von dem beibehalten, was wir jetzt ausprobieren konnten oder mussten.
Also auch eine positive Veränderung!
Eveline: Ja, auf jeden Fall. Ich koche jetzt seit 40 Jahren und mir wird es nie langweilig. Veränderungen finde ich faszinierend: „Man wird beim Kochen nicht alt" sage ich immer, besonders, wenn man für junge Menschen kocht wie hier im Bildungszentrum. Ich habe mittlerweile unter vier verschiedenen Hausleitungen gekocht – das ist eigentlich immer eine neue Stelle! Und auch im Team gibt es immer wieder Veränderungen, die neue Impulse bringen. Gerade haben wir in der Küche mit 6 Kolleginnen geballte Frauenpower. Durch meine Stellvertretung, die seit Anfang des Jahres bei uns ist, wurde unser Konzept um frisches Wissen zu gesunder Ernährung bereichert.
Du hast ja als Leitung auch Vorbild- und Führungsfunktion. Was ist da Dein Motto?
Eveline: Freiräume schaffen und die Kolleg*innen ermutigen – es gibt nichts, das nichts wird!
Übrigens hat uns Eveline eines ihrer aktuellen Lieblingsrezepte verraten. Natürlich eines, das sie auch regelmäßig in der JuBi Schliersee zubereitet. Viel Spaß beim Ausprobieren! Hier geht's zum Rezept.
Unterleiten 28
83727 Schliersee
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