Jugendbildungsstätten Bayern
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26 Ausbildungstage und rund zwei Jahre voller spannender Lernerfahrungen trennen die Teilnehmer:innen der berufsbegleitenden Zusatzausbildung Erlebnispädagogik (ZQ EP) noch von ihrem Abschluss, wenn sie an Tag eins ihres Einstiegskurses erstmals zusammenkommen. Vier Ausbildungstage entfallen auf den Einstiegskurs, der genau wie der Theoriekurs handlungsübergreifend in den jeweiligen Ausbildungszentren der Jugendbildungsstätten oder dem Institut für Jugendarbeit in Gauting stattfindet.
Dabei ist der Einstiegskurs in der 25jährigen Geschichte der Zusatzausbildung ein noch relativ neues Element. Noch bis vor einigen Jahren startete die Ausbildung direkt mit den fachsportlichen Praxiskursen der einzelnen Handlungsfelder. „2017 haben wir das Konzept der Ausbildungsstruktur überarbeitet, weil wir dem Start des Gruppenprozesses mehr Raum einräumen wollten", erklärt Martin Herz, Leiter der Handlungsfelder Klettern und Bergwandern. „So gelingt es, ein gemeinsames Verständnis für den Kurs zu entwickeln, welches sich dann wie ein roter Faden durch alle Kurstage zieht, theoretisch wie praktisch. Das Gesamtbild der ZQ wurde durch den Einstiegkurs abgerundet; denn eine erlebnispädagogische Ausbildung sollte auch erlebnispädagogisch starten, nicht fachsportlich."
Drei zentrale Ziele
Der Kurs verfolgt im Wesentlichen drei Ziele. Zum einen sollen die angehenden Erlebnispädagog:innen die grundlegenden Wirkungsweisen der Erlebnispädagogik und des handlungsorientierten Lernens in der Rolle der Teilnehmenden selbst erfahren und das erlebnispädagogische Selbstverständnis der Ausbildung kennen lernen. Außerdem setzen sich die Teilnehmer*innen mit den für die spätere Praxis relevanten theoretischen Grundmodellen auseinander, wie etwa dem Komfortzonenmodell, dem TZI-Modell, dem Gruppenphasen-Modell oder auch dem Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun. So wird sichergestellt, dass alle für die darauffolgenden Praxiskurse in Punkto Theoriewissen auf einem gemeinsamen Nenner sind. Zu guter Letzt steht ab dem dritten Tag der Einstieg ins Thema Kooperationsübungen auf dem Programm. Dabei werden bereits erste Erfahrungen im Anleiten von Kooperationsübungen gesammelt und gemeinsam reflektiert.
Selbsterfahrung und Leitungsperspektive im Wechsel
Liegt in den weiterführenden Praxiskursen der Fokus eher auf der eigenen Leitungskompetenz, soll der Einstiegskurs möglichst viele Gelegenheiten bieten, um sich selbst als Person zu erfahren. „Ideal ist dabei eine Anzahl von 5 bis maximal 16 Personen pro Einstiegskurs", so Martin Herz. „Zwischen den Übungen, die im Wechsel von Selbsterfahrung und Leitungsperspektive stattfinden, wird auf der Metaebene immer wieder reflektiert, wie man mit einer sich neuformierenden Gruppe arbeitet."
Von wo überall sind die Teilnehmenden des Einstiegskurses zugeschaltet?
Wegen den Beschränkungen durch die Coronapandemie laufen 2021 die Einstiegskurse anders ab als üblich. Wie bei vielen anderen Kursen treffen sich die Teilnehmenden digital. Das klappe laut Martin Herz erstaunlich einfach, Kooperationsübungen ließen sich gut in online übersetzen, die Theorieteile sowieso. Es gebe sogar einen kleinen Vorteil im Vergleich zu den Kursen vor Ort an den Jugendbildungsstätten: „Üblicherweise können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ja zum Kurs nichts aus ihrem Heimatkontext mitbringen. Die digitalen Treffen erlauben hingegen einen Einblick in die jeweilige Umgebung – man kann sich gegenseitig zum Beispiel Haustiere zeigen, oder wie der Ausblick aus dem Fenster aussieht. Das ermöglicht ein persönlicheres Kennenlernen." Ein Ersatz für die analogen Anteile sei diese Kursform aber nicht. „Erlebnispädagogisches Arbeiten findet in der Natur und in Begegnung statt. Dieses Naturerlebnis in der Gruppe geht im Onlinekurs leider verloren."
Immerhin konnte die Ausbildung so überhaupt starten, und dies finden ausnahmslos alle gut. Die Menschen sehnen sich nach Gruppenprozessen – auch wenn sie nur digital sind. Und natürlich hoffen alle, dass die kommenden 22 Ausbildungstage ohne größere Einschränkungen ablaufen können und sie schließlich das Zertifikat „ZQ Erlebnispädagogik" in den Händen halten, dass zur selbstständigen Durchführung von erlebnispädagogischen Maßnahmen in dem jeweiligen Handlungsfeld befähigt und berechtigt.