Jugendbildungsstätten Bayern
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Einige Teilnehmer:innen kennen sich bereits aus den Einstiegskursen, andere aus den fachsportlichen Praxiskursen in den Jugendbildungsstätten Bad Hindelang, Burg Schwaneck, Babenhausen und Königsdorf. Aber zum ersten Mal treffen wirklich alle angehenden Erlebnispädagog:innen des Jahrgangs 2020/21 aus den fünf Handlungsfeldern der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik (Klettern, Bergwandern, Mountainbike, Höhle und Wasser) im Institut für Jugendarbeit in Gauting zusammen, um sich 5 Tage lang mit allen Facetten dieser handlungsorientierten Methode in der Pädagogik intensiv auseinanderzusetzen. In Workshops, Fachvorträgen und auch ganz praktisch mit einem Praxistag. Der Theoriekurs fundiert den ersten Teil der Ausbildung und ist ihr zentrales Element. Danach geht es in den Jugendbildungsstätten wieder mit vorwiegend fachsportlichen Inhalten weiter, bevor sich alle schließlich im November 2021 zum Abschlusskolloquium in Gauting treffen. Die Inhalte des Theoriekurses orientieren sich an den drei Säulen Pädagogik, Ökologie und Sicherheit. In diesem Jahr war zudem ein kleines Jubiläum zu feiern: Der Theoriekurs fand zum 25. Mal statt.
Erlebnispädagogik als Bereicherung für pädagogische Prozesse
Ziel der Ausbildung ist, jede:n Teilnehmer:in zu befähigen, nach Abschluss im jeweiligen Handlungsfeld selbständig erlebnispädagogische Maßnahmen leiten zu können. Ihr liegt der Leitgedanke zugrunde, dass Natursportarten sich in besonderem Maße eignen, pädagogische Prozesse zu bereichern, Lernprozesse zu vertiefen und kognitiv zu verankern und dadurch die Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen von Menschen fördern. Natursportarten stellen außerdem viele Metaphern und bildhafte Vorstellungen bereit: durch eine lange Gebirgsdurchquerung die Ausdauer und das Durchhaltevermögen fördern, sich beim Klettern dem Sichernden anvertrauen, sich beim Schritt über die Klippe überwinden, sich in die Tiefe einer Höhle versenken, die Kräfte des Wildwassers nützen.
Der Theoriekurs soll das handlungsfeldübergreifend theoretische Grundgerüst bereitstellen und dadurch die praktische Ausbildung ergänzen und qualifizieren. Coaching, Teamentwicklung, Führungskompetenzen, Zielgruppenorientierung, pädagogische Interventionen, der Umgang mit angstbesetzten Situationen, aber auch Umweltethik und Naturverständnis stehen auf dem Programm. Von der Struktur her wechseln Vorträge und Workshops, bei denen Fachleute und bekannte Persönlichkeiten aus der erlebnispädagogischen Szene ihr Wissen an die Teilnehmer*innen weitergeben.
Theoriekurs ganz praktisch
In einer Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik bleibt aber auch der Theorieteil nicht komplett theoretisch. Es gibt einen Praxistag, in dem jeder:r ein Handlungsfeld ausprobieren kann, in dem er wenig bis keine Erfahrung hat. So sollen etwa Mountainbiker:innen neue Erfahrungen in einer Höhle sammeln, während sich Kletterer dem Metier Mountainbike anvertrauen oder Teilnehmer:innen aus dem Handlungsfeld Höhle statt tief hinab nunmehr hoch empor am Fels klettern. Dabei versetzen sich die angehenden Erlebnispädagog:innen noch einmal bewusst in die Teilnehmerrolle und sammeln wichtige Primärerfahrungen, die sie dann gemeinsam in Workshops aufarbeiten: Wie bin ich mit meiner Angst umgegangen? Wie habe ich mich in schwierigen Situationen motiviert? Welche Interventionen haben stattgefunden?
Jubiläumsjahrgang mit 26 Teilnehmer:innen
Der diesjährige Theoriekurs mit 26 Teilnehmer:innen fand Mitte September im Institut für Jugendarbeit in Gauting statt. Ausgebildete Pädagog:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen wollen sich damit weiterqualifizieren oder spezialisieren. An den gemeinsamen Kurstagen wurde nicht nur Theorie gelernt, sondern auch von- und miteinander gelernt, denn die Vernetzung aller Absolventen ist ein wichtiges Ziel auch dieses Theoriekurses. Mit über 800 Absolvent:innen in den vergangenen 25 Jahren gilt die ZQ Erlebnispädagogik als die größte und am längsten bestehende Ausbildung auf diesem Gebiet im deutschsprachigen Raum.
Das Institut für Jugendarbeit in Gauting
Ebenso stark wie das Absolvent:innennetzwerk dieser Ausbildung ist auch ihr Trägerverbund. Im Rahmen der ZQ haben sich Jugendbildungsstätten, Fachsportverbände und das Institut für Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings zusammengeschlossen. Ein hohes Maß an Anerkennung wird auch dadurch garantiert, dass die ZQ Erlebnispädagogik vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst geprüft und gebilligt ist. Sie findet unter der Aufsicht des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales statt und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz empfohlen. Gute Karten für die Teilnehmer:innen, denn nach ihrer Ausbildung sind sie gefragte Erlebnispädagog:innen, die in vielfältigen Bereichen der Jugendarbeit zum Einsatz kommen – als Leiter:innen von Bergfreizeiten, im Bereich der Jugendarbeit, bei Kletterprojekten von stationären Jugendhilfeeinrichtungen, bei Konfirmant*innen-Wochenenden oder bei der Angeboten für Menschen mit Behinderung.
Auf der Zielgeraden
Wenn sich der aktuelle Jahrgang dann das nächste Mal im Rahmen der ZQ am Institut für Jugendarbeit sieht, sind die Teilnehmer*innen schon auf der Zielgeraden. Nach dem letzten Praxiskurs und der fachsportlichen Prüfung werden sie dort beim abschließenden Kolloquium gegenseitig von ihren eigenständig durchgeführten Projekt berichten. Mit dem Zertifikat „ZQ Erlebnispädagogik" werden sie Teil eines lebendigen Netzwerks, das auch nach dem Abschluss durch Studienreisen und Follow-Ups immer wieder den handlungsfeldübergreifenden Austausch ermöglicht und das persönliche Kennenlernen der Absolvent:innen untereinander fördert.